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Funktionen f�r mehr Effizienz

Anlässlich der Adobe MAX Mitte Oktober wurden die neuen 2019er-Versionen aller Creative-Cloud-Programme vorgestellt. Es macht den Anschein, dass Adobe nun vermehrt auf die Bedürfnisse der Anwenderinnen und Anwender eingeht.

Beat KipferEntgegen einigen früheren Updates, bei denen man sich oft fragte, was die eine oder andere Neuerung soll, gibt es in der 2019er-Version von InDesign wirklich brauchbare Neuerungen mit dem Ziel, Abläufe zu vereinfachen und komplexe Aufgaben mit vernünftigem Aufwand bewältigbar zu machen.

Doch welche Version habe ich nun wirklich im Einsatz? Auf welchem Programmlevel arbeitet der Grafiker, mit dem ich oft Dateien austausche? Adobe macht dazu eine klare Ansage: Die Programmversionen werden mit der Release-Nummer bezeichnet, das ganze Paket heisst aber Creative Cloud 2019. Darin enthalten ist also InDesign 14, Illustrator 23, Photoshop 20 etc. In der Diskussion muss man öfters nachfragen, um Klarheit über die tatsächlich verwendete Version zu erhalten.

Die Highlights in InDesign

Mein absoluter Favorit gleich vorweg: Mit der neuen Funktion PDF-Kommentare importieren wird der PDF-basierte Korrekturworkflow wesentlich einfacher. Die Kommentarsymbole springen in InDesign exakt an den Punkt, an dem sie im PDF-Dokument eingefügt wurden. Das Kommentar-Bedienfeld listet die Korrekturen vorerst in der Reihenfolge ihres Vorkommens im Dokument auf. Die Korrekturen können nun nach Status, Urheber oder Kommentartyp gefiltert werden. Sie können Kommentare annehmen und als behoben oder nicht aufgelöst kennzeichnen. Bei der Auswahl eines Kommentars wird auch der Abschnitt im Dokument hervorgehoben, für den der Kommentar gilt. Im Kommentar enthaltene Texte können direkt aus dem Bedienfeld kopiert und übernommen werden. Das mühsame Hin-und-her-Klicken zwischen Acrobat und InDesign entfällt, wodurch die Korrekturarbeit wesentlich erleichtert wird!

Die weiterentwickelte Layout-Anpassung ermöglicht die Änderung des Seitenformats ganzer Dokumente. Die Funktion steht neu im Datei-Menü zur Verfügung, sie kann aber auch über Dokument einrichten aufgerufen werden. Spannend sind die Einstellungen, die auch eine Anpassung des Schriftgrads erlauben. Das Resultat nach einer Dokumentanpassung (zum Beispiel von US-Letter zu A4) ist recht überzeugend. Die versprochene Möglichkeit, automatisch ein Hoch- in ein Querformat zu verwandeln, funktioniert technisch auch erstaunlich gut. Dazu muss aber eingewendet werden, dass die Gestaltung des Querformats meist erheblich vom Hochformat abweicht. Neue Gestaltungsvorschläge macht InDesign definitiv noch nicht …

Mehr Übersicht bei der Bedienung und damit eine rationellere Arbeitsweise verspricht das neue Eigenschaften-Bedienfeld. Es geht weiter als das bekannte Steuerungs-Bedienfeld (Mass­palette), indem es – je nach Arbeitsbereich – die meisten relevanten Funktionen aufnimmt. So hat man bei der Textformatierung direkten Zugriff auf die Farbe, die Absatz- und Zeichenformate, die Textausrichtung, Aufzählung und Nummerierung, Fuss- und Endnoten, Sonderzeichen und Platzhaltertext. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase können damit «Mauskilometer» eingespart werden, da alle relevanten Funktionen an einem Ort zusammengefasst sind.

Sinnvolle Verbesserungen

Das visuelle Durchsuchen der Schrift­arten erlaubt es endlich auch in InDesign, die Schriftart direkt beim Durchgehen des Schriftmenüs an einem eigenen Text zu testen. Apropos Schriften: SVG-(Emoji-)Schriftarten werden nun auch unterstützt. Ob Texte nun bald so aussehen werden wie viele Whats­App-Nachrichten?

Viel wichtiger ist die lang ersehnte Möglichkeit, Fussnoten in Tabellen setzen zu können. Wenn man jetzt auch noch innerhalb mehrzeiliger Tabellenzellen umbrechen könnte, wären wir richtig glücklich – leider warten wir weiter auf diese Option.

Ganz praktisch ist die Funktion Abstand zwischen Absatzformaten: Gerade bei Aufzählungen ist man oft im Zweifel, ob jetzt Abstand davor oder Abstand danach besser sei. Nun ist es möglich, einen Abstand vor der ganzen Gruppe, einen Abstand zwischen den einzelnen Punkten und einen abweichenden Abstand nach der Gruppe zu definieren – perfekt!

Ganz praktisch ist auch, dass beim Verpacken von Dokumenten nun nicht mehr automatisch diese unnötige Textdatei erstellt wird. Falls jemand diese vermisst (?), steht sie optional mit der Funktion Druckanweisungen erstellen zur Verfügung.

Zum Schluss ein weiteres kleines Highlight: Beim Erstellen von Textfeldern in Formularen kann jetzt endlich auch die Schriftart und nicht nur die Schriftgrösse bestimmt werden. ↑

Hier finden Sie Funktion für Funktion die Neuerung in InDesign CC 2019.

Beat Kipfer Ausbilder FA, PubliCollege GmbH, 3400 Burgdorf. Kurse, Lehrgänge, Firmen­schulungen und Support für Print und Web-Publishing; Fachlehrer an der Schule für Gestaltung Aargau, Kursleiter an mehreren Schulen in der Deutschschweiz. beat.kipfer@publicollege.ch